Biografie

Die Künstlerin Kerstin Rupp bewegt sich im Spannungsfeld von freier Zeichnung und angewandter Illustration. Auf der einen Seite versteht sie das Experimentieren in der Zeichnung als Werkzeug, um die menschliche Existenz zu ergründen. Für sie ist Zeichnen Denken mit dem Stift, während die Hand den äußeren Blicken oder den Gedanken folgt und die Linien auf dem Papier die Gedankenwege abbilden. Andererseits nutzt sie Illustrationen, um Geschichten zu erzählen, die viel über unser Menschsein verraten.

Seit ihrem Studium an der weißensee kunsthochschule berlin (2001-2005) im Fachgebiet Visuelle Kommunikation und nach ihrem Diplom und Meisterschülerabschluß an der Hochschule für Grafik- und Buchkunst(2005–2008/2011) in Leipzig gestaltet sie Bücher, Ausstellungen, Comics, Webseiten für nationale und internationale Kunden auf sehr hohem inhaltlichen und gestalterischem Niveau. Zuvor studierte sie an der Universität Leipzig Germanistik, Theaterwissenschaften und Polonistik, was sie mit Magister Artium abschloß. Diese geisteswissenschaftliche Weltaneignung begleitet sie seither mit feiner Sensibilität für Sprache und Literatur auch in ihrer künstlerischen Arbeit.

Von 2012-2015 unterrichtete sie Grundlagen der Illustration als Dozentin an der Designschule Leipzig/ Schwerin und an anderen nationalen Hochschulen. Von 2016-2018 war sie als Gast-Professorin für Zeichnen und Illustration an der weißensee kunsthochschule berlin tätig. Weiterhin lehrt sie in verschiedenen Workshop-Formaten, zuletzt beim internationalen Worksop zum Thema »Grenzen« an der Kunsthochschule ESA St. Luc, Brüssel.

Zur Zeit forscht Kerstin Rupp interdisziplinär im Bereich der Human- und Gesellschaftswissenschaften in Verbindung mit Kunst- und Designprozessen im ostdeutschen, ländlichen Raum.

Sie lebt und arbeitet mit ihrer Familie in Leipzig.

Zu meinem Lehrverständnis

Ein Thema beginnt mit einer Fragestellung und endet in einer Illustration, digitalen Bildern, mit Animationen oder in einem Buch, an Wänden oder in Räumen, aber es muß – oder besser – sollte nicht auf direktem Wege dorthin führen. Die Umwege interessieren mich – vielleicht sind sie die Wege, die wir gehen müssen.

Ich bereite die Studierenden auf die Fähigkeit zum Zeichnen und Illustrieren vor, indem ich vor allem versuche, sie in neue Denkwege zu bringen. Ich bin davon überzeugt, dass sich ihre zeichnerischen Fähigkeiten weiterentwickeln werden, wenn sich ihr Denken verändert.

Was ich zu geben habe und was mich von den Studierenden unterscheidet, sind mein Handwerkszeug und meine Lebens-Erfahrungen. Sie sind ebenso gute ZeichnerInnen wie ich, sie wissen etwa so viel wie ich. Den gleichen Weg, den sie jetzt gehen, habe ich hinter mir. Ich bin ein großer Fan von ihnen.

Ich gebe Input, wir suchen nach Fragen und versuchen Antworten zu finden. Ihre Ideen nehme ich sehr ernst – ich stehe mit ihnen in einem intensiven Austausch in ihrem Arbeitsprozeß. Meine Geduld, Einfühlungsvermögen und Wissen gebe ich gern weiter. Ich verstehe mindestens zwei Seiten einer Sache, in mein Gegenüber kann ich mich gut hineinversetzen.

Ich möchte ihnen sagen: Bleibt nicht zu viel in Euren Gedankenschleifen hängen. Versucht so lange und konzentriert, bis etwas gelingt. Das ist harte Arbeit, aber es macht glücklich ...